Fotoreise Grönland.
Reisebericht aus der Disko Bucht.

Reisebericht & Fotos von Radmila Dier.

Eisberge, die lautlos durch die Diskobucht treiben.
Schlittenhunde, die geduldig auf den Winter warten.
Wale, Polarlichter und Lichtstimmungen, die man nicht plant – sondern geschenkt bekommt.

Dieser Reisebericht nimmt dich mit auf unsere Fotoreise im September nach Westgrönland, in eine der eindrucksvollsten Regionen der Arktis. Von Ilulissat und dem UNESCO-geschützten Eisfjord über den Eqi-Gletscher, Qasigiannguit und Qeqertarsuaq bis zu stillen Momenten auf dem Wasser und Polarlichtern über der Diskobucht.

Eine Reise voller Bilder – und voller Begegnungen.
Mit der Landschaft. Mit dem Licht. Und mit dem, was zwischen den Bildern entsteht.

 

Bootsfahrt durch die Diskobucht mit Blick durch das Bootsfenster, Spiegelung von Bergen und Personen während einer Fotoreise nach Grönland

Ankommen und Aufbruch. Start der Fotoreise in Island.

Manchmal gibt es Reisen, bei denen man sehr schnell weiß: Das passt.

So war es auch bei unserer Fotoreise im September nach Westgrönland, in die Diskobucht.

Wir trafen uns zunächst in Island. Bereits am ersten Abend war klar, dass diese Gruppe perfekt harmoniert. Die Stimmung war offen, entspannt und neugierig – eine ideale Grundlage für das, was vor uns lag. Nach einer ersten Nacht in der Nähe des Flughafens Keflavík ging es am nächsten Morgen weiter Richtung Grönland.

Anflug auf Grönland – erste Blicke auf das Inlandseis

Er ist 1,8 Mio. km2 groß und bedeckt mehr als 80% der Landfläche: der Grönländische Eisschild. Beim Flug nach Ilulissat fliegen wir genau darüber, zwei Stunden lang ist diese Eiswüste unter uns. Immer wieder öffnen sich zwischen den Wolken kleine Fenster und geben den Blick frei auf das grönländische Inlandeis. Weiße Flächen, Berge, tiefblaue „Wasseraugen“ und Weite – schon aus der Höhe ist die Dimension kaum vorstellbar.

Ankommen in Ilulissat – Eisberge, Hunde und unzählige Motive

Nach der Landung in Ilulissat sind wir sofort mittendrin in einer anderen Welt.

Schon nach kurzer Zeit fällt auf: In Ilulissat leben mehr Hunde als Menschen. Die grönländischen Schlittenhunde gehören untrennbar zur Kultur des Landes. Im Sommer, wenn kein Schnee liegt, werden sie außerhalb der Stadt angebunden. Schlittenhunde sind Arbeitstiere, im Sommer haben sie Ferien. Also warten sie. Ruhig, aufmerksam, bereit für den Winter.

Diese Rasse gibt es nur in Grönland, wird seit Jahrhunderten sorgfältig für ihre Aufgabe gezüchtet und sichert ebenso lange das Überleben der Grönländer. Sie darf nicht gemischt werden. Einen eigenen Hund nach Grönland mitbringen? Fehlanzeige.

Unser Hotel liegt direkt am Wasser. Die Aussicht ist schlicht phänomenal. Eisberge treiben langsam durch die Diskobucht, das Licht verändert sich ständig, und die weitläufige Terrasse bietet immer neue Perspektiven.

Ein erster Fotowalk durch den Ort zeigt schnell: Ilulissat ist ein Paradies für Fotografen.
Bunte Häuser, Schlitten, Hunde, Menschen und immer wieder Eisberge im Hintergrund – Motive an jeder Ecke. Manche laut, manche leise, viele überraschend.

Blick über Ilulissat mit bunten Häusern und Eisbergen aus dem Ilulissat Eisfjord während einer Fotoreise nach Grönland
Ilulissat – Leben am Rand des Eisfjords

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Schlittenhund in Ilulissat neben Verkehrsschild während einer Fotoreise nach Grönland
Dieser Schlittenhund wundert sich wohl:

Zwischen Schlittenhund und Straßenschild

Einheimischer in Ilulissat blickt auf den Ilulissat Eisfjord und die Diskobucht während einer Fotoreise nach Grönland
Panoramablick auf Ilulissat mit Eisbergen im Ilulissat Eisfjord und herbstlicher Tundralandschaft während einer Fotoreise nach Grönland
Ilulissat und die Disko Bucht von oben

Der Blick von oberhalb Ilulissats öffnet sich über die Stadt, die Diskobucht und den Ilulissat Eisfjord. Eisberge treiben ruhig im Wasser, während die herbstlich gefärbte Tundra im Vordergrund einen starken Kontrast zur kühlen Eislandschaft bildet. Eine Perspektive, die die besondere Lage Ilulissats zwischen Land und Eis eindrucksvoll zeigt.

Fotografen am Ufer des Ilulissat Eisfjords fotografieren Eisberge während einer Fotoreise nach Grönland
Fotografieren am Rand des Ilulissat Eisfjords

Für gute Motive muss man nicht weit gehen, sie liegen quasi vor den Füßen.

Kirche von Ilulissat mit Booten in Schwarzweiß während einer Fotoreise nach Grönland
Ilulissat in Schwarzweiß

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Porträt eines grönländischen Schlittenhundes in Ilulissat während einer Fotoreise nach Grönland
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Hunde sind untrennbar mit dem Leben im Norden verbunden und warten im Sommer geduldig auf den Winter, wenn sie wieder vor den Schlitten eingespannt werden. Ihr wachsamer Blick spiegelt die besondere Beziehung zwischen Mensch, Tier und Landschaft in Grönland wider.

Blick von der Kirche in Ilulissat über die Diskobucht mit Eisbergen im warmen Abendlicht während einer Fotoreise nach Grönland

Der Eisfjord von Ilulissat – eine andere Dimension von Zeit und Eis

Als wir zum Eisfjord aufbrachen, setzte zunächst Regen ein. Doch Grönland wäre nicht Grönland, wenn sich das Wetter nicht innerhalb kürzester Zeit ändern würde. Kaum standen wir dort, riss der Himmel auf. Das Licht wurde weich und klar – und vor uns lag der Eisfjord in seiner ganzen Wucht. Treibende Eisberge, Tiefe, Stille. Ein erster überwältigender Höhepunkt dieser Reise.

Blick von felsiger Tundralandschaft auf den Ilulissat Eisfjord mit dichtem Eisfeld während einer Fotoreise nach Grönland
Blick in den Ilulissat Eisfjord

Von den felsigen Anhöhen oberhalb Ilulissats öffnet sich der Blick auf den Ilulissat Eisfjord. Zwischen Tundra, Felsen und Moos beginnt das gewaltige Eisfeld, aus dem sich die Eisberge lösen und ihren Weg durch die Diskobucht antreten. Ein Ort, an dem die Dimensionen dieser Landschaft besonders greifbar werden.

Personen stehen auf Felsen und blicken auf das Eisfeld des Ilulissat Eisfjords während einer Fotoreise nach Grönland
Menschen auf felsiger Anhöhe vor dem Eisfeld des Ilulissat Eisfjords während einer Fotoreise nach Grönland
Dimensionen des Ilulissat Eisfjords

Kleine Figuren auf dunklen Felsen, dahinter das gewaltige Eisfeld des Ilulissat Eisfjords. Erst durch den Vergleich mit den Menschen wird die Dimension dieser Landschaft wirklich sichtbar. Ein Bild, das eindrucksvoll zeigt, wie überwältigend groß und kraftvoll die Eiswelt Grönlands ist.

Dichtes Eisfeld im Ilulissat Eisfjord mit Felsen im Vordergrund während einer Fotoreise nach Grönland
Felsige Tundralandschaft oberhalb von Ilulissat mit Wasserflächen und Blick Richtung Ilulissat Eisfjord während einer Fotoreise nach Grönland
Tundra über dem Eisfjord

Oberhalb von Ilulissat prägt die herbstliche Tundra das Landschaftsbild: glatt geschliffene Felsen, kleine Wasserflächen und warme Farbtöne im Vordergrund, während in der Ferne bereits das Eis des Ilulissat Eisfjords sichtbar wird. Ein stiller Übergang zwischen Land und Eis, der die Vielfalt dieser Region eindrucksvoll zeigt.

Moosreiche Tundralandschaft oberhalb von Ilulissat mit Wasserflächen und Blick auf die Diskobucht während einer Fotoreise nach Grönland

Der Eqi-Gletscher – Fotografieren vor einer lebendigen Eiswand

Am nächsten Tag führte uns ein Bootsausflug zum Eqi-Gletscher. Schon die Überfahrt war ein Erlebnis für sich: Eisberge, Spiegelungen, immer wieder auch Wale.

Der Eqi-Gletscher zählt zu den aktivsten kalbenden Gletschern Grönlands. Und nicht nur das: Die Vorderseite des Gletschers erstreckt sich über mehr als 3 (!) Kilometer. Seine durchschnittliche Höhe ist 200 Meter, wovon sich nur 30 bis 80 Meter unter der Meeresoberfläche befinden.

Das Wetter ist herrlich und mit 7 Grad direkt sommerlich. Wir liegen vor Anker, geniessen das mitgebrachte Lunchpaket und beobachten, wie riesige Eisbrocken abbrechen und mit donnerndem Geräusch ins Meer stürzen. Wenn der Gletscher nicht gerade kalbt, hört man das stetige Knacken und Knirschen im Eis – ansonsten herrscht eine absolute Stille.

Dieses Erlebnis wirkt lange nach. Vor dieser gewaltigen Eiswand vor Anker zu liegen, relativiert vieles. Auf Fotos beeindruckend – in der Realität schlicht überwältigend. Die Dimensionen lassen sich erst hier wirklich begreifen.

Morgenstimmung in der Diskobucht kurz vor Sonnenaufgang mit Eisbergen, Blick von der Hotelterrasse in Ilulissat während einer Fotoreise nach Grönland
Morgen über der Diskobucht

Kurz vor Sonnenaufgang liegt die Diskobucht still vor der Hotelterrasse in Ilulissat. Eisberge treiben ruhig im Wasser, der Himmel färbt sich in sanften Rosa- und Violetttönen. Dieser Moment lässt erahnen, dass ein besonderer Tag vor uns liegt.

Riesiger Eisberg in der Diskobucht während der Bootsfahrt zum Eqi-Gletscher auf einer Fotoreise nach Grönland
Dimension des Nordens.

Gewaltige Eisberge ragen aus dem Wasser der Diskobucht auf. Ihre zerklüfteten Strukturen und steilen Flanken zeigen eindrucksvoll, wie lebendig und ständig in Bewegung diese Eiswelt ist. Hier wird deutlich: Grönland denkt in ganz anderen Maßstäben.

Zwei monumentale Eisberge in der Diskobucht auf dem Weg zum Eqi-Gletscher während einer Fotoreise nach Grönland
Walfluke eines Buckelwals in der Diskobucht während einer Bootsfahrt auf einer Fotoreise nach Grönland
Ein Buckelwal (Megaptera novaeangliae) zeigt seine Fluke in der Diskobucht. Die Tiere werden bis zu 15 Meter lang, wiegen rund 30–40 Tonnen und fressen im arktischen Sommer täglich bis zu 1,5 Tonnen Krill und Kleinfische. Grönlands kalte, nährstoffreiche Gewässer sind eines ihrer wichtigsten Nahrungsgebiete.

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Fotografen auf einem Boot vor Anker vor dem Eqi-Gletscher in Westgrönland, Blick auf die kalbende Gletscherfront und Treibeis.
Vor Anker am Eqi-Gletscher – Fotografieren in Westgrönland

Stille, Eis und Zeit – ein Moment konzentrierter Fotografie vor der Gletscherfront.

Kalbung am Eqi-Gletscher in Westgrönland, abbrechende Eiswand stürzt ins Meer und erzeugt Eisnebel und Wellen.
Seevogel landet auf einer Eisscholle in der Diskobucht, Fotograf fotografiert vom Boot aus die arktische Tierwelt in Grönland.
Die Diskobucht ist nicht nur ein Revier für Wale, sondern auch ein wichtiger Lebensraum für zahlreiche arktische Seevögel. Hier leben unter anderem Eissturmvögel, Dreizehenmöwen, Eismöwen, Gryllteisten und im Sommer auch Küstenseeschwalben. Sie nutzen die treibenden Eisschollen als Rastplätze und Jagdplattformen – perfekte Bedingungen für ruhige, respektvolle Tierbeobachtungen und anspruchsvolle Vogelfotografie in Grönland.

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Kolkrabe und Eismöwe über treibenden Eisschollen in der Diskobucht bei Ilulissat, Westgrönland
Schwarz-weiß Fotografie eines Eisbergs mit Spiegelung in der Diskobucht bei Ilulissat, Westgrönland
In der Schwarz-Weiß-Fotografie tritt die Formensprache der Eisberge besonders klar hervor. Licht, Struktur und Spiegelung reduzieren sich auf das Wesentliche und lassen die monumentale Ruhe der Diskobucht bei Ilulissat noch intensiver wirken. Ohne Farbe rücken Linien, Texturen und Kontraste des arktischen Eises in den Fokus – zeitlos, still und eindrucksvoll.

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Qasigiannguit – Begegnungen und Geschichten

Schon die rund einstündige Bootsfahrt nach Qasigiannguit ist ein Hochgenuss. Mit einem kleinen Boot gleiten wir durch die Diskobucht, vorbei an riesigen Eisbergen, die scheinbar lautlos im Wasser treiben. Das Licht, das Eis, der Himmel – Fotomotive, wohin man blickt. Diese Fahrt ist mehr als nur ein Transfer. Sie ist ein Erlebnis, das man nicht vergisst.

In Qasigiannguit selbst hatten wir die Gelegenheit, Masha und seine Schlittenhunde kennenzulernen und zu fotografieren. Eine sehr persönliche, authentische Begegnung, fernab jeder Inszenierung. Viele der Hunde hatten gerade Nachwuchs bekommen – die jüngsten Welpen waren noch nicht einmal einen Tag alt.

Wir nehmen uns Zeit. Beobachten, fotografieren, gehen spazieren. Schlendern durch den Ort und seine Umgebung, besuchen den einzigen Supermarkt – einen dieser Orte, an denen man von der Waschmaschine über Werkzeug, Kleidung und Schuhe bis hin zu Lebensmitteln und Telefonkarten nahezu alles bekommt. Alle paar Wochen kommt ein Versorgungsschiff und bringt alles, was man im Ort braucht. Straßen gibt es außerhalb der Ortschaften nicht, alles kommt über das Wasser.

Qasigiannguit wirkt ruhig und unaufgeregt. Und gerade dadurch besonders. Grönland wie im Bilderbuch.

Ausführliche Info zu Qasigiannguit findest du hier.

Qasigiannguit an der Diskobucht mit bunten Häusern, kleinem Hafen und umliegender Fjordlandschaft in Westgrönland
Qasigiannguit (Christianshåb) – Siedlung an der Diskobucht

Qasigiannguit, früher Christianshåb, wurde im 18. Jahrhundert als dänische Missions- und Handelsstation gegründet. Heute leben hier rund 800 Menschen. Der Ort liegt ruhig an der Diskobucht und ist geprägt von niedrigen, farbigen Häusern, einem kleinen Hafen und der weiten Fjordlandschaft.

Grönlandhunde bei einer traditionellen Hundestation in Westgrönland, angeleint in der Tundra nahe einer Siedlung
Grönlandhunde (Kalaallit Qimmiat) – Arbeitshunde des Nordens

Die Grönlandhunde (Kalaallit Qimmiat) gehören zu den ältesten Schlittenhunderassen der Welt. Seit Jahrhunderten sind sie ein unverzichtbarer Teil des Lebens in Grönland – als Zugtiere, Jagdhelfer und Transportmittel. Auch heute werden sie meist außerhalb der Ortschaften gehalten und einzeln angeleint, um Rangkämpfe zu vermeiden. Robust, ausdauernd und perfekt an das arktische Klima angepasst, stehen sie sinnbildlich für die enge Verbindung zwischen Mensch, Tier und Natur in Grönland.

Bunte Holzhäuser und Spaziergang durch Qasigiannguit in der Abendsonne an der Diskobucht in Westgrönland
Blick über Qasigiannguit mit bunten Häusern, kleinen Booten und ruhiger Küstenlandschaft an der Diskobucht in Grönland

Qeqertarsuaq – Weite, Kontraste und ein ganz eigener Rhythmus

Unser nächstes Ziel ist Qeqertarsuaq auf der Diskoinsel. Schon bei der Ankunft wird spürbar: Dieser Ort fühlt sich anders an. Die Landschaft öffnet sich, die Farben werden dunkler, die Formen klarer. Spitze Basaltberge erinnern daran, dass diese Insel vulkanischen Ursprungs ist – eine Besonderheit, die man auch am schwarzen Lavastrand sieht.

Und habe ich eigentlich schon erwähnt, wie hervorragend wir essen?

In Qasigiannguit wohnen wir im einzigen Hotel des Ortes. Gerade einmal 15 Zimmer, gekocht wird ausschließlich für uns – persönlich, frisch, überraschend gut. In Qeqertarsuaq ist das nicht anders. Auch hier ist das Hotel überschaubar, das Restaurant serviert à la carte, und das Essen übertrifft alles, was man an einem so abgelegenen Ort erwarten würde. Ein Genuss, der hängen bleibt – genau wie die Landschaft.

Wir bewegen uns durch den Ort und die Umgebung ohne Eile, jede/r im eigenen Tempo. Bleiben stehen, schauen, fotografieren. Qeqertarsuaq gibt den Rhythmus vor – und man tut gut daran, ihn anzunehmen. Ein Ort, der Raum lässt: für Motive, für Gespräche, für Gedanken. Und für das Gefühl, genau zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein.

Nach einem langen Tag draußen wartet ein unerwarteter Genuss: die Faßsauna direkt am Strand. Das Meer liegt vor uns, die Luft ist klar, die Eisberge stehen regungslos im Wasser. Wer mutig ist – und einige waren es – kühlt sich danach direkt im eiskalten Meer ab.

Ausführliche Info zu Qeqertarsuaq findest du hier.

Bunte Häuser von Qeqertarsuaq auf der Disko-Insel an der Diskobucht in Westgrönland, fotografiert vom Meer aus
Alltag in Westgrönland mit getrocknetem Fisch, Schlittenhund, Kanadagänsen und Walwirbel an der Diskobucht
Alltag in Westgrönland – Tierwelt und Traditionen an der Diskobucht

Typische Alltagsszenen aus Westgrönland an der Diskobucht: Fisch wird traditionell an der Luft getrocknet, Kanadagänse (Branta canadensis) sind häufige Brutvögel im Sommer. Ein am Ufer liegender Walwirbel erinnert an die jahrhundertealte Bedeutung des Walfangs für die Inuit-Kultur.

Rentierschädel mit Geweih in Westgrönland an der Diskobucht, Zeichen traditioneller Jagdkultur
Rentiergeweih auf Haus in Westgrönland mit Nebel und arktischer Landschaft im Hintergrund
Traditioneller Hundeschlitten mit Robbenfell in Westgrönland im Sommer
Ein klassischer grönländischer Hundeschlitten.

Hundeschlitten sind bis heute ein zentrales Transportmittel in vielen Regionen Grönlands und Teil einer jahrhundertealten Lebensweise. Auch außerhalb des Winters prägen sie das Dorfbild und erzählen von Jagd, Selbstversorgung und dem engen Zusammenspiel von Mensch, Tier und Natur.

Rentierschädel mit Geweih auf Zaun in Westgrönland vor blauer Hauswand
Küstenlandschaft von Qeqertarsuaq auf der Disko-Insel in Grönland mit bunten Häusern, treibendem Eis und arktischer Herbststimmung
September. In Grönland kommt der Winter früh und bleibt lange. Das Eis entlang der Küste entstand jedoch (noch) nicht durch Frost, sondern stammt von den Eisbergen, die draußen in der Diskobucht zerbersten.

Im Herbst leuchtet die Tundra ein letztes Mal in warmen Farben, bevor Ruhe und Schnee das Land übernehmen.

Zurück nach Ilulissat – Stille, Weite und Begegnungen auf dem Wasser

Irgendwann heißt es Abschied nehmen von Qeqertarsuaq. Das Boot ist klein, nur 15 Menschen haben Platz. Kaum sind alle Passagiere an Bord, legen wir ab, rund 15 Minuten früher als geplant. Ein kleines Detail, das uns etwas sehr Wertvolles schenkt: Zeit.

Zeit für einen Umweg.

Wir fahren entlang der Basaltklippen der Diskoinsel, und das Staunen hört nicht mehr auf. Die Basaltquader von Qeqertarsuaq auf der Diskoinsel gehören zu den eindrucksvollsten geologischen Formationen Westgrönlands. Säulen, Bögen, brückenartige Formationen ragen aus dem Wasser – irgendwie „Jurassic Park“. Diese Formen sind durch das abrupte Erkalten der Lava entstanden: Trifft heiße Lava auf kaltes Wasser oder kalte Luft, zieht sie sich ruckartig zusammen. Risse entstehen, die sich regelmäßig fortsetzen – so bilden sich die typischen, oft sechseckigen Basaltsäulen.

Aus der Nähe wirken diese Formationen besonders eindrucksvoll. Die Dimension ist wieder einmal überwältigend (der Wasserfall auf dem Foto ist ca. 10 Meter hoch). Die Kameras laufen, Gespräche verstummen. Man wähnt sich in Filmkulissen, filmt, fotografiert. Und glaubt kaum den eigenen Augen.

Basaltquader und Felsbogen dominieren die Küste von Qeqertarsuaq auf der Diskoinsel in Grönland, geologische Formation aus erkalteter Lava

Die Weiterfahrt über die Diskobucht ist ruhig. Das Licht verändert sich im späten Nachmittag, das Boot gleitet durch das spiegelglatte Wasser, Eisberge leuchten am Horizont.

Zurück in Ilulissat wartet am nächsten Tag eines der großen Highlights dieser Reise: Whale Watching. Schon kurz nach dem Ablegen zeigen sich die ersten Blaswolken. Immer wieder tauchen Buckelwale auf, verschwinden wieder, kommen näher, schwimmen entlang der Eisriesen auf der Suche nach Nahrung.

Auf den treibenden Eisschollen sitzen Vögel und warten. Aufmerksam, nur scheinbar geduldig. Sie wissen, was gleich passiert: Wenn die Wale auftauchen und unter Wasser jagen, wird Nahrung an die Oberfläche gespült. Ein fein abgestimmtes Zusammenspiel, das sich immer wiederholt.

Diese Begegnungen auf dem Wasser gehören zu denen, die bleiben. Nicht spektakulär im lauten Sinn – sondern tief und eindrücklich. Genau diese Momente sind es, die eine Reise in die Diskobucht so besonders machen.

Eisberg in der Diskobucht am späten Nachmittag, ruhige See und arktisches Licht in Westgrönland
Buckelwal-Fluke neben Eisberg in der Diskobucht, Westgrönland – Tierbeobachtung auf Fotoreise
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Die Fluke eines Buckelwals ist so individuell wie ein Fingerabdruck. Form, Kerben und das Muster auf der Unterseite – der sogenannte Fluke-Print – ermöglichen es Forschern, einzelne Tiere weltweit eindeutig zu identifizieren.

Eismöwen und Silbermöwen sitzen auf einem treibenden Eisberg in der Diskobucht vor Westgrönland, arktische Vogelwelt im Spätsommer.
Geschnatter auf der Scholle. Nicht nur wir warten auf den Wal.

Eismöwen und Silbermöwen nutzen treibende Eisberge als Rastplätze vor der Küste Westgrönlands

Kleines Ausflugsboot vor einem riesigen Eisberg in der Diskobucht bei Ilulissat, Westgrönland, ruhiges Wasser und arktische Weite.
Das gelbe Boot macht das Bild.

Dimensionen der Arktis: Bootstour zwischen gigantischen Eisbergen vor Ilulissat

Der letzte Tag – Licht, Eisberge und ein perfekter Abschied

Der letzte Tag empfängt uns mit perfektem Wetter. Klarer Himmel, ruhiges Wasser, viel Sonne. Einer dieser Tage, an denen man morgens schon spürt, dass Grönland es gut mit uns meint.

Für den Nachmittag ist bereits eine Iceberg-Sailing-Tour gebucht. Spontan entscheiden wir uns, noch eine zweite Tour am Abend dazu zu nehmen. Eine dieser Entscheidungen, die man nicht lange überlegt – und die sich später als goldrichtig erweisen.

Als wir wieder hinausfahren, beginnt das Licht langsam zu kippen. Die Eisberge verändern ihre Farbe mit jeder Minute. Zuerst tiefes Orange, dann warme Rosatöne, später Violett und schließlich ein kühles Blau. Der Mond spiegelt sich im Wasser, die Eisriesen glühen, jede Oberfläche erzählt eine andere Geschichte.

Die Kameras laufen ohne Pause. Unglaubliche Motive, unglaubliches Licht. Alle an Bord denken das Gleiche: Das vergisst man nie mehr.

Das Boot gleitet ruhig durch die Diskobucht, Gespräche verstummen, alle sind ganz bei diesem Augenblick. Ein perfekter Abschluss. Still, intensiv, genau richtig.

Grönland verabschiedet sich nicht laut – sondern mit Licht.

Detailaufnahme eines Eisbergs mit feinen Strukturen und bläulichen Eisschichten in der Diskobucht bei Ilulissat, Westgrönland.
Eisberg-Details in der Diskobucht bei Ilulissat, Grönland

Nahaufnahme der Oberfläche eines Eisbergs in der Diskobucht bei Ilulissat in Westgrönland. Die feinen Rillen, Kanten und bläulichen Einschlüsse zeigen die komplexe Struktur jahrtausendealten Gletschereises. Solche Detailmotive entstehen häufig bei Bootsfahrten durch die Diskobucht und machen Grönland zu einem außergewöhnlichen Reiseziel für Natur- und Landschaftsfotografie.

Eisberg im warmen Abendlicht in der Diskobucht bei Ilulissat, gespiegelt im ruhigen Wasser während einer Bootsfahrt bei Sonnenuntergang.
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Monumentale Eisberge treiben in der Diskobucht bei Ilulissat und werden vom tief stehenden Abendlicht in zarte Rosa- und Goldtöne getaucht. Die ruhige Wasseroberfläche verstärkt die Spiegelungen und unterstreicht die besondere Stimmung der Blauen Stunde in Grönland. Solche Lichtmomente sind charakteristisch für den arktischen Herbst und machen die Diskobucht zu einem der eindrucksvollsten Fotomotive auf einer Fotoreise durch Westgrönland.

Große Eisberge in der Diskobucht bei Ilulissat im warmen Abendlicht, gespiegelt im ruhigen Wasser während der Blauen Stunde in Grönland.
Eisberge in der Diskobucht bei Ilulissat im violetten Abendhimmel, ruhiges Wasser mit kleinen Eisschollen während der Blauen Stunde in Grönland.
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Während der Blauen Stunde liegt die Diskobucht bei Ilulissat in sanften Violett- und Blautönen. Mächtige Eisberge und kleinere Eisschollen treiben lautlos über das spiegelglatte Wasser und schaffen eine fast surreale Ruhe. Diese besonderen Lichtstimmungen sind typisch für den arktischen Herbst und zählen zu den eindrucksvollsten fotografischen Momenten einer Fotoreise nach Grönland.

Grönlands letztes Geschenk – Polarlichter über der Diskobucht

Eigentlich glaubten wir, dass dieser Tag nicht mehr zu toppen ist. Eisberge im Abendlicht, Farben von Orange über Rosa bis Violett, ein perfekter Abschied auf dem Wasser. Zurück im Hotel bestellen wir die letzten Drinks, wollen auf die wunderbare Reise anstoßen und glücklich ins Bett fallen.

Grönland hat andere Pläne mit uns.

Spät am Abend tauchen Polarlichter über der Diskobucht auf. Ganz leise, fast zurückhaltend. Keine große Ankündigung, kein Drama. Einfach da. Grün schimmernd über den Eisbergen, spiegelnd im Wasser. Die Stative stehen schnell auf den Balkonen, niemand sagt viel. Man schaut. Und versteht.

Vielleicht passt genau das so gut hierher.
Grönland verabschiedet sich nicht laut. Die Menschen sprechen leise. Die Landschaft drängt sich nicht auf. Und selbst das Nordlicht erscheint nicht als Spektakel – sondern als Geschenk für diejenigen, die noch wach sind und hinschauen.

Mit diesem letzten Bild endet unsere Reise.
Und hinterlässt das Gefühl, dass man zurückkehren möchte. Nicht, um etwas zu „sehen“. Sondern um es wieder zu erleben.

Polarlicht über der Diskobucht bei Ilulissat, Blick vom Balkon des Hotels Icefiord mit Nordlichtern, Sternenhimmel und Eisbergen im nächtlichen Westgrönland.
Polarlicht über der Diskobucht bei Ilulissat mit grün-violetten Nordlichtern, Sternenhimmel und treibenden Eisbergen in der arktischen Nacht Grönlands.

Nicht nur Eis. Nicht nur Licht. Was unsere Reisen wirklich besonders macht.

Es sind nicht nur die Eisberge, das Licht oder die Weite der Diskobucht, die diese Reise geprägt haben.
Sondern die Menschen, die diese Reise unvergesslich gemacht haben.

Vom ersten Tag an war da eine besondere Leichtigkeit. Eine entspannte, offene Stimmung, in der viel gelacht wurde – und ebenso Platz war für gute Gespräche. Man teilt Momente der Stille genauso wie Gedanken, Erfahrungen und Perspektiven. Gespräche drehen sich nicht nur um Technik oder Motive, sondern um das Leben, um das, was uns bewegt. Diese Art von Harmonie lässt sich nicht planen. Sie entsteht, wenn Menschen mit Offenheit, Respekt und Neugier aufeinandertreffen. Wenn Raum da ist – für Individualität ebenso wie für Gemeinschaft.

Und das bleibt, lange nachdem das letzte Bild gemacht ist.

Fotoreise-Gruppe an Bord eines Bootes in der Diskobucht bei Ilulissat, Fotografen mit Kameras stoßen vor treibenden Eisbergen auf das gemeinsame Erlebnis in Grönland an.
Fotoreise in der Diskobucht – gemeinsamer Moment auf dem Boot

Kleine Gruppe, große Eisberge und echte Begegnungen in Grönland

Die nächste Foto-Rundreise in Westgrönland findet im September 2026 statt.
Aktuell sind noch 3 Plätze frei.

Alle Infos zur Reise finden Sie hier.

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